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Opioide

 

Schmerzlinderung während der Geburt 

Opioide unterteilt man in schwach und stark wirksame Substanzen. In der Anästhesie werden starke Opioide während einer Operation, schwache davor und danach verabreicht.

Während einer Geburt können die Hebammen schwach wirksame Opioide intramuskulär in Arm oder Bein injizieren. Die schmerzlindernde Wirkung auf Wehenschmerzen ist jedoch gering und mit einigen Nebenwirkungen behaftet. Sie ist begrenzt, beginnt ungefähr nach einer halben Stunde und kann zwei bis drei Stunden anhalten.
Wenngleich die Schmerz­lin­derung eingeschränkt ist, geben einige Frauen an, sie seien nach der Gabe der schwachen Opioide entspannter, während andere Frauen von der schmerzlindernden Wirkung der Opioide enttäuscht sind und sich eingeschränkt fühlen.

Typische Nebenwirkungen intramuskulär verabreichter Opioiden sind:

  • Müdigkeit
  • Übelkeit (medikamentös behandelbar)
  • Verlangsamung der Darmtätigkeit und Verzögerung der Magenentleerungszeit (Dies kann bei einer eventuell benötigten Vollnarkose problematisch werden.)
  • Verlangsamung der Atmung der Mutter; oftmals oberflächliches Atmen (ggf. Sauerstoffzufuhr über eine Gesichtsmaske und Überwachung des Sauer­stoff­ge­halts des Blutes notwendig.)
  • Schläfrigkeit des Babys (medikamentös behandelbar)
  • Beeinträchtigung der Atmung des Babys nach der Geburt (medikamentös behandelbar)

Wenn Ihnen Opioide kurz vor der Geburt verabreicht werden, sind die Auswirkungen auf Ihr Baby jedoch vergleichsweise gering.

Um eine schnellere Wirkung zu erzielen, können Opioide auch über einen Venenkatheter verabreicht werden. Hierbei kann eine Pumpe zum Einsatz kommen, die es der Patientin ermöglicht, sich selbst kleine Opioid-Dosen zu verabreichen. Dies wird als Patien­ten­kon­trol­lierte Analgesie (PCA) bezeichnet. Um eine Überdosierung zu verhindern, limitiert die Pumpe dabei den Zeitrahmen und die Menge der Medikamentenabgabe.

Generell können bei der Gabe von Opioiden über die PCA-Pumpe die gleichen Nebenwirkungen wie bei der intramuskulären Gabe auftreten.

PCA-Pumpen werden verwendet, wenn eine Peridu­ral­an­äs­thesie (siehe rechts) nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird.

In einigen Geburts­hil­fe­zen­tren kann Ihnen ein PCA-Gerät mit einem Opioid namens Remifentanil angeboten werden. Dieses Opioid hat eine stark schmerzstillende Wirkung mit schnellem Wirkungseintritt. Remifentanil wird sehr schnell abgebaut, so dass die Wirkung jeder Verabreichung nur von kurzer Dauer ist. Es verlangsamt jedoch die Atmung der Mutter, die daher engmaschig kontrolliert werden muss. Ein Anästhesist muss in der Nähe sein. Diese Wirkung kann schnell rückgängig gemacht werden, so dass Ihr Baby nicht beeinträchtigt ist. Am Bürger­hospital setzen wir Remifentanil derzeit nicht ein.

Die bisher beschriebene intramuskuläre bzw. intravenöse Gabe von Opioiden hat zur Folge, dass diese auf den gesamten Körper wirken. Im Gegensatz dazu stehen Regio­nal­an­äs­the­sien wie die Peridural- oder die CSE-Anästhesie (Kombinierte Spinal- und Peridu­ral­an­äs­thesie). Diese wirken lediglich auf die untere Körperhälfte. Sie finden in der Geburtshilfe sowohl während der Wehen und der natürlichen Geburt als auch bei Kaiser­schnitt­ent­bin­dungen Verwendung. Sie gelten als so genannter Goldstandard, da sie zwar aufwändig sind, jedoch die wirksamste Schmerz­lin­derung erzielen. Sie werden von Anästhesisten durchgeführt.