
Plasmatherapie
Innovative Technologien für die Behandlung chronischer Wunden
In der Behandlung chronischer Wunden wie diabetisch neuropathischen Druckgeschwüren oder chronischer Beinwunden bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) oder chronisch venöser Insuffizienz (CVI) setzen wir auf innovative Technologien. Neben den bereits länger in unserem Wundzentrum etablierten Verfahren wie der Ultraschallbehandlung von Wunden und wassergefilterter Infrarotbestrahlung, führten wir nach klinischer Prüfung 2015 die Therapie mit kaltem Plasma in unser wundtherapeutisches Konzept ein.
Kaltes Plasma: Revolution in der antibakteriellen Therapie
Dieses Plasma wirkt in erster Linie antibakteriell, d. h. die Wundheilung behindernde Bakterienbesiedelung wird in hohem Maße reduziert (bis zu 99,9 %) ohne dass lokale Desinfektionsmittel oder Antibiotika zur Anwendung kommen müssen. Dies ist im Zeitalter zunehmender Resistenzbildung von Keimen in chronischen Wunden und der Notwendigkeit, Antibiotika nur noch gezielt einzusetzen, eine echte Innovation und bereichert unsere Möglichkeiten der antibakteriellen Therapie entscheidend.
Plasma kann die Wunden bereits nach relativ kurzen Behandlungszeiten desinfizieren und bakterielle Besiedelungen (sogenannte Biofilme) zerstören. Zusätzlich wird die Regenerationsfähigkeit des Gewebes angeregt, d. h. die Durchblutung gefördert und die Zellteilung angeregt. Dies ergibt eine Kombination aus oberflächlicher Antiseptik und Stimulation der Wundheilung im Gewebe.
Bei der Plasmabehandlung setzten wir ein Gerät ein, das kaltes Plasma durch Ionisierung der Umgebungsluft erzeugt. Ein Gleichstrom wird im Konverter in Hochfrequenzen umgewandelt. Die erzeugte Hochfrequenz wird durch die gläserne Instrumentensonde an die Spitze geleitet. Zwischen der Haut des Patienten und der Instrumentensonde bildet sich ein elektrisches Feld, das die Ionisierung der Atome oder Moleküle und damit das kalte Plasma erzeugt.
Einblick in den vierten Aggregatzustand: Das Geheimnis des Plasmas
Bei Energiezufuhr geht eine gasförmige Materie bei Raumtemperatur in den vierten Aggregatzustand über, das physikalische, kalte Plasma. Die Bestandteile Sauerstoff und Stickstoff werden zu hochwirksamen, reaktiven Bestandteilen, die atomaren Einzelteile sind elektrisch geladen. In diesen atmosphärischen Plasmen entstehen besonders reaktive Radikale wie Superoxidradikale, Hydroxylradikale, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und atomarer Sauerstoff. In der von uns verwendeten Technologie wird ein Gleichstrom in einem Konverter in Hochfrequenzen umgewandelt.
Die erzeugte Hochfrequenz wird durch die gläserne Instrumentensonde an die Spitze geleitet. Zwischen der Haut des Patienten und der Instrumentensonde bildet sich ein elektrisches Feld, das die Ionisierung der Atome oder Moleküle und damit das kalte Plasma erzeugt.
Vom Eis zum Plasma: Der vierte Aggregatszustand und seine medizinische Anwendung
Ein Beispiel: Eis wird durch Zufuhr von Energie zu Wasser, führt man weitere Energie zu, verdampft das Wasser. Plasma wird in der Physik als vierten Aggregatszustand bezeichnet. Wenn man ein Gas mit zusätzlicher Energie versorgt, mit Hitze oder Hochspannung, dann werden die das Gas bildenden Atome ionisiert. Physikalisch betrachtet werden Elektronen aus dem Atomhüllen herausgeschlagen. Dabei entsteht ein geladenes Gas voller freier Radikale, den sogenannten reaktiven Spezies. Zusätzlich enthält es auch sichtbares Licht und UV-Strahlung.
Dieses aktivierte Gas nennt man Plasma. Dieses kann in der Natur bis weit über 100.000 Grad Celsius erreichen, das Plasma unserer Sonne ist hier das beste Beispiel. Um Plasma medizinisch anzuwenden, bedarf es natürlich deutlich kälterer Temperaturen und die heute eingesetzten Geräte erzeugen Plasma nahe der Körpertemperatur, sogenanntes kaltes Plasma.

„Kaltes Plasma reduziert Bakterienbesiedelung um bis zu 99,9 % und fördert die Wundheilung.“