
Fliegenlarventherapie
Biochirurgische Wundbehandlung: Natürliche Hilfe durch Fliegenlarven
Zur effektiven aber schonenden und meist völlig schmerzlosen Reinigung nekrotisch belegter Wunden setzen wir sogenannte biochirurgische Verfahren wie die Fliegenlarven der Goldfliege (Lucilia sericata) ein. Diese Larven werden für uns in speziellen Laboren unter sterilen Bedingungen gezüchtet. Die absolut keimfreien Maden werden als sogenannte „Freiläufer“ oder in „Biobags“ , das sind kleine offenpoorige Beutel aus Polyvinylschaumstoff, die als natürliche Barriere für die kleinen Larven dienen, eingesetzt.
Sie geben als sogenannte Nekrophagen, d. h. Lebewesen, die sich ausschließlich von abgestorbenem Gewebe ernähren, Substanzen (Enzyme) an die Wunden ab, die nekrotisches Material verflüssigen und für die Larve trinkbar machen. Lebendiges, nicht erkranktes Gewebe bleibt davon unbehelligt.
Die für die Wundheilung hinderlichen Beläge und Sekrete aber werden aufgesaugt und von der Larve verdaut und sorgen binnen 4-5 Tagen für eine Größenzunahme der kleinen Lebewesen um das 30 bis 100fache ihres Ausgangsvolumens. Gleichzeitig geben sie über ihre Ausscheidungen Stoffe an die Wunden ab, die für das Neuwachstum von Gefäßen und Heilgewebe und letztendlich zur Wundheilung führen.
Hilfe bei infizierten und multiresistenten Wunden
Ein weiterer Vorteil der Fliegenlarventherapie ist, dass diese auch bei infizierten Wunden, sogar bei mit multiresistenten Keimen (Erreger, bei denen Antibiotika nur begrenzt wirken) kontaminierten Läsionen eingesetzt werden können und hier für eine deutliche Reduktion der Keimbelastung führen. Wir machen beim Diabetischen Fußsyndrom und bei chronischen Wunden im allgemeinen exzellente Erfahrungen mit dieser Form der minimal-invasiven „biochirurgischen“ Therapie und setzen diese bei mehr als 100 Patienten/Jahr sowohl im stationären als auch ambulanten Bereich ein.

„Innerhalb von 4-5 Tagen verarbeiten die Larven nekrotisches Material und fördern die Wundheilung.“