Skip to main content Skip to page footer

Gesundheitsthemen | Operative Gynäkologie

Myome schonend behandeln - Minimal-invasive Therapieangebote bringen Linderung

Nach aktuellen Schätzungen entwickelt mindestens die Hälfte aller Frauen in ihrem Leben Myome. Die meisten haben keine Symptome. Es können aber auch Beschwerden entstehen: starke oder verlängerte Monatsblutungen, Schmerzen im Unterbauch, Druck auf Blase oder Darm und in manchen Fällen Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Die Klinik für Operative Gynäkologie am Bürger­hospital bietet mehrere Therapieverfahren an.

Warum Myome entstehen, ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass sie unter dem Einfluss weiblicher Hormone wachsen. Sie treten im gebärfähigen Alter auf und gehen nach den Wechseljahren wieder zurück.
Eine genaue Diagnose erfolgt durch Ultraschall und, falls nötig, ergänzender Bildgebung. „Nicht jedes Myom muss behandelt werden. Entscheidend sind die Beschwerden, die Größe und die Lage. Kleine, unauffällige Myome können oft einfach beobachtet werden“, erklärt Prof. Dr. med. Amadeus Hornemann. Der Chefarzt der Klinik für Operative Gynäkologie berät und operiert seit über 20 Jahren Frauen jeden Alters bei verschiedensten gynäkologischen Erkrankungen, darunter auch bei Myomen: „Bei starken Blutungen, Schmerzen oder wenn die Fruchtbarkeit beeinträchtigt ist, empfiehlt sich eine Behandlung.“

Ist dies der Fall, gibt es verschiedene therapeutische Möglichkeiten: von Medikamenten über den Verschluss der Blutversorgung bis hin zur operativen Entfernung einzelner Myome oder – in schweren Fällen – der ganzen Gebärmutter. Das Ziel der Behandlung ist dabei immer, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. 

„Medikamente, die in den Hormonhaushalt eingreifen, haben sich für die Dauer ihrer Einnahme als wirksam erwiesen. Jedoch haben sie starke Nebenwirkungen und können nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Deswegen ist ein Eingriff oft die bessere Alternative“, erklärt Prof. Hornemann die Präferenz, Myome nicht medikamentös zu behandeln.

Da Myome das umliegende Gewebe verdrängen, es aber nicht wie Tumore infiltrieren oder zerstören, ist die Entfernung vergleichsweise gut zu bewerkstelligen. Denn weder durch das Myom noch für seine Entfernung wird die Gebärmutter verletzt. Ist das Myom entfernt, kann sich die normale Funktion der Gebärmutter wieder einstellen.

Für die Operation wird je nach Sitz der Wucherung ein anderer Zugang gewählt. Myome im Inneren der Gebärmutter werden über eine Gebärmutterspiegelung entfernt. Sitzen Myome an der Außenseite der Gebärmutter, geschieht die Operation durch die Bauchdecke. Dabei wird minimalinvasiv operiert und der Zugang erfolgt über drei bis vier kleine Schnitte, die in kurzer Zeit verheilen.

In beiden Fällen erfolgt die Operation in Vollnarkose. Meist können Patientinnen nach wenigen Tagen die Klinik verlassen oder werden ambulant behandelt. Die vollständige Genesung dauert – je nach Methode – zwischen zwei und sechs Wochen. Komplikationen treten selten auf.

RFA – eine besonders schonende Alternative

Eine Methode, die noch schonender als ein minimal-invasiver Eingriff ist, wurde im Frühjahr 2025 am Bürger­hospital erfolgreich erprobt. Dabei wurde eine Sonde in einem Myom platziert, die mittels Radiofrequenzenergie das umliegende Gewebe erhitzt und es dadurch gezielt zerstört hat. „Nach einer Radiofrequenzablation baut der Körper das bei dem Eingriff zerstörte Gewebe langsam ab und das Myom schrumpft deutlich. Dadurch nehmen auch die myombedingten Beschwerden ab“, erklärt Prof. Hornemann den Vorgang. Das Verfahren der Radiofrequenzablation (RFA) kommt in anderen medizinischen Bereichen bereits seit vielen Jahren erfolgreich zum Einsatz – zum Beispiel bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen oder bei gutartigen Schilddrüsenknoten.

„Im Gegensatz zu operativen Eingriffen bietet die RFA den Vorteil, dass Frauen bereits nach kurzer Zeit wieder ihrem normalen Alltag nachgehen können und dass das Risiko von postoperativen Komplikationen nochmals sinkt. Zudem schont der Eingriff die Gebärmutter, was insbesondere für Frauen von Bedeutung ist, die noch Kinder bekommen möchten. Darüber hinaus ist die Behandlung vergleichsweise schmerzarm, in der Regel reicht eine leichte Betäubung und eine Vollnarkose mit künstlicher Beatmung kann vermieden werden“, zählt Prof. Hornemann die Vorteile dieser Behandlungsmethode auf.


Ob eine RFA für eine Myombehandlung angezeigt ist, entscheidet sich nach der Größe und Lage der Myome. Durch die Erwärmung des Gewebes könnten benachbarte Strukturen zu Schaden kommen. Liegen die Myome zu nahe an anderen Organen wie Darm oder Harnblase, muss eine alternative Behandlung erfolgen.

Entscheidend sind letztlich das Ausmaß der Beschwerden, die jeweilige Lebenssituation der Patientin und die damit verbundenen individuellen Behandlungsziele. Eine genaue Anamnese und eine ausführliche Beratung helfen bei der Entscheidung für die beste Behandlungsoption.


„Auf jeden Fall ergänzt die Radiofrequenzablation das Behandlungsspektrum unserer Klinik und wir freuen uns, eine weitere, effektive Option für die Behandlung von Myomen anbieten zu können, die besonders gewebeschonend arbeitet und gleichzeitig sehr gute Behandlungsergebnisse ermöglicht“, fasst Prof. Hornemann zusammen.