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Gesundheitsthemen

Ausbildung in der Kinderkrankenpflege - „Ich würde die Entscheidung immer wieder so treffen“

Eine Ausbildung in der Kinderkrankenpflege ist vieles, nur nicht eintönig. Schon gar nicht im Bürger­hospital und Clementine Kinder­hospital. Hier lernen Auszubildende bis zu acht verschiedene Stationen im Laufe ihrer Ausbildung kennen: Von der Versorgung von wenige Hundert Gramm schweren Frühgeborenen bis hin zur Betreuung von größeren Kindern auf der Reha-Station – so groß ist die Bandbreite an kaum einem anderen Krankenhaus.

Silvia befindet sich im letzten Jahr ihrer Ausbildung, Finja hat ihr Examen dieses Frühjahr erfolgreich bestanden. Ihre Geschichten zeigen, wie unterschiedlich der Weg in die Kinderkrankenpflege sein kann und wie sehr der Beruf gleichzeitig verbindet.


Morgens in der neonatologischen Station N4 im Bürger­hospital. Silvia und Finja sind im Stationszimmer und stimmen sich mit den Kolleginnen im Frühdienst ab. Wer betreut welches Patientenzimmer? Wie war die Nacht? Stehen Entlassungen an oder werden neue Babys stationär aufgenommen? Kurze Zeit später schwirren die beiden aus und übernehmen die Versorgung ihrer kleinen Patienten.

Vom Abitur zur Kinderkrankenpflege

Im Patientenzimmer stellt sich Silvia der Mutter eines vor zwei Wochen auf die Welt gekommenen Frühgeborenen vor und beginnt mit der Versorgung. Silvia hat ihre Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin im Herbst 2022 begonnen. Ihre Entscheidung, diesen Weg zu gehen, war nicht sofort klar. „Nach dem Abitur habe ich mich eher alibimäßig an der Uni eingeschrieben – so richtig gereizt hat mich das Studium aber nie“, erinnert sich die 22-jährige Maintalerin. Schließlich stößt sie auf das Ausbildungsangebot in der Kinderkrankenpflege – und bewirbt sich kurzerhand.

„Ich bin auf jeden Fall Team Baby“, antwortet Silvia auf die Frage, ob sie lieber mit Neugeborenen oder heranwachsenden Kindern arbeitet. „Die Arbeit mit den ganz Kleinen ist für mich etwas Besonderes. Aber im Laufe meiner Einsätze auf verschiedenen Stationen habe ich gemerkt, dass auch der Austausch mit älteren Kindern sehr wertvoll ist. Es ist einfach eine andere Dynamik und auch sehr spannend.“ Vor ihrem derzeitigen Einsatz auf der neonatologischen Station N4 hat Silvia die kinderchirurgische Station am Bürger­hospital und drei verschiedene pädiatrische Stationen am Clementine Kinder­hospital kennengelernt. Die ein bis drei Monate dauernden Einsätze bieten den Auszubildenden eine große Bandbreite an Einblicken in die Kinderkrankenpflege. Diese Abwechslung im Alltag macht für sie die Attraktivität der Ausbildung aus: „Jeder Tag ist hier anders und bringt neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich. Vorm Dienst weiß man nie, was einen alles erwartet“, erzählt sie. „Das ist genau das, was ich an der Ausbildung schätze.“ Auch die Arbeitszeiten im Schichtdienst, der regelmäßig zwischen Früh-, Spät- und Nachtdiensten wechselt, passt zu ihr: „Ich habe keinen Lieblingsdienst, für mich macht’s die Mischung. Ein Nine-to-five-Job wäre nichts für mich“, erklärt sie. Sie schätzt es, dass sie regelmäßig unter der Woche frei hat und dadurch mehr Freiheiten genießen kann, die in anderen Berufen nicht selbstverständlich sind. Wenn sie die Ausbildung erfolgreich abschließt, wird sie Wunschstationen wählen können, auf denen sie später beruflich fest arbeiten will.

Spontaner Einstieg und klare Zukunftsperspektive

Ein paar Zimmer weiter zieht Finja Muttermilch in eine Pipette auf. Der Patient, den sie heute versorgt, ist wenige Tage alt, hat Hunger und wird gleich gestillt. Finja hat ihren Weg in die Kinderkrankenpflege auf eine etwas andere Weise gefunden. Ihre Eltern arbeiten beide in der Krankenpflege. Ursprünglich wollte sie diesen Beruf nicht für sich wählen. Doch während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres an einer Förderschule lernte sie die Arbeit mit Kindern kennen – und schätzen. Sie merkt, dass sie der Umgang mit Kindern und ihren individuellen Bedürfnissen erfüllt. Trotzdem sieht sie sich nicht als künftige Erzieherin und will etwas anderes ausprobieren.

„Die Entscheidung, eine Ausbildung in der Kinderkrankenpflege zu machen, kam dann relativ spontan“, erinnert sich Finja. „Ich habe mir immer wieder überlegt, was mir wirklich Freude bereitet, und irgendwann war mir klar, dass ich mich für die Pflege entscheiden möchte.“ Ein Entschluss, den sie bis heute nie bereut hat. Dieses Frühjahr hat Finja ihr Pflegeexamen bestanden. Nun arbeitet sie fest auf der neonatologischen Station N4 im Bürger­hospital – ihr Wunschbereich.


„Ich bin auch Team Baby“, lacht sie. „Die Fälle, die hier auf Station versorgt werden, sind weniger extrem als auf der Intensivstation, aber gleichzeitig sehr anspruchsvoll“, beschreibt Finja ihre Arbeit. „Deswegen fühle ich mich hier fachlich sehr gut aufgehoben.“ Sie ist davon überzeugt, dass sie genau am für sie richtigen Platz angekommen ist. Perspektivisch möchte Finja sich im Bereich Stillberatung weiterbilden. Doch jetzt, so kurz nach dem Examen, steht für sie zunächst im Vordergrund, als festes Mitglied eines Stationsteams richtig anzukommen.

Eigenverantwortung lernen, ohne allein zu sein

Obwohl Silvia und Finja auf unterschiedlichen Wegen zur Kinderkrankenpflege kamen, haben sie eine ähnliche Meinung über die Ausbildung: Beide betonen, wie wichtig die gute Betreuung und der intensive Austausch mit den Praxisanleiterinnen sind. „Wir haben hier den Vorteil, dass das Team der Praxisanleiterinnen sehr groß ist und man sich entsprechend viel Zeit für uns nehmen kann. Viele agieren auf Augenhöhe mit uns Auszubildenden. Wir werden regelmäßig zu eigenen Einschätzungen aufgefordert, zum Beispiel wie man eine schwierige Situation selber lösen würde. Das stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten“, erklärt Silvia.


Einen weiteren großen Vorteil der Ausbildung sehen die beiden in der engen Verzahnung von Theorie und Praxis. „Was wir in der Schule lernen, können wir direkt im Einsatz anwenden“, erklärt Finja. „Mir hat das enorm dabei geholfen, das Gelernte besser zu verinnerlichen.“

Attraktive Vergütung und vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Ein weiterer Punkt, den beide hervorheben, ist die attraktive Vergütung während der Ausbildung. Die Auszubildenden erhalten schon im ersten Ausbildungsjahr über 1.300 Euro. „Das ist definitiv ein Pluspunkt“, so Finja. „Die Vergütung ist fair und bietet so kurz nach dem Schulabschluss eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit.“

Auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten empfinden Finja und Silvia als großen Vorteil. Beide sehen sich zwar definitiv in der Früh- und Neugeborenenpflege. Doch die Ausbildung hat ihnen erlaubt, verschiedenste Stationen und Patientengruppen auszuprobieren – und so den persönlich passendsten Tätigkeitsbereich zu finden. Das Bürger­hospital und das Clementine Kinder­hospital bieten insgesamt acht Stationen, die Neugeborene, Kinder und Jugendliche versorgen. „Dass man in einem einzigen Ausbildungsbetrieb so viele verschiedene Bereiche kennenlernen kann, hat mir sehr geholfen, meinen eigenen Schwerpunkt klarer zu definieren“, erklärt Finja.


Für beide steht rückblickend fest: Sie würden ihre Entscheidung für die Kinderkrankenpflege genauso wieder treffen.