
Pressemitteilungen | Allgemein- & Viszeralchirurgie | Auszeichnungen & Zertifikate
German Medical Award für neuartiges Verfahren bei Leistenbruch-Operation
Der Preis würdigt medizinische Innovationen mit besonderem Nutzen für die Patientenversorgung. Er wird jährlich an Fachleute, Unternehmen und Initiativen aus dem Gesundheitswesen vergeben. Begleitet wird die Verleihung vom Medical Innovation Forum, bei dem neue Entwicklungen vorgestellt und diskutiert werden.
Eingriff ohne Fremdmaterial – neue Option bei Leistenbruch
Die operative Versorgung von Leistenbrüchen erfolgte bislang fast ausschließlich mithilfe von Kunststoffnetzen. Diese gelten zwar als Standard, können aber in Einzelfällen Komplikationen wie Fremdkörperreaktionen, chronische Schmerzen oder Nervenirritationen auslösen. Bis zu 10% der Patienten sind von diesen Komplikationen betroffen. Auch ein möglicher Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen wird diskutiert. Eine erprobte und adäquate Alternative stand bisher nicht zur Verfügung.
Am 30. Oktober 2024 kam am Bürgerhospital erstmals ein neues Verfahren zum Einsatz, bei dem körpereigenes Sehnengewebe aus dem Oberschenkel verwendet wurde. Die Operation wurde minimal-invasiv (Schlüssellochchirurgie) durchgeführt, aber auch offene Verfahren eignen sich für den Einsatz des körpereigenen Materials. Das aus dem Oberschenkel entnommene Gewebe regeneriert sich nach einiger Zeit, die Dauer des Eingriffs verlängert sich laut Klinik nur geringfügig.
Die Methode basiert auf dem sogenannten „HoTT“-Verfahren (Hornemann Tendon Transplantation), das ursprünglich in der gynäkologischen Chirurgie entwickelt wurde. Dort ersetzt es bereits erfolgreich Kunststoffnetze. Entwickelt wurde es von Prof. Dr. Amadeus Hornemann, Chefarzt der Klinik für Operative Gynäkologie am Bürgerhospital Frankfurt.
Studie zur Wirksamkeit läuft – Erweiterung des Einsatzes geplant
„Unsere Vorversuche zeigen, dass sich das Sehnengewebe zu einem tragfähigen Netz formen lässt, das den Belastungen in der Hernienchirurgie standhält“, sagt Dr. Helfritz. Ziel sei es, Komplikationen und Beschwerden nach dem Eingriff zu verringern – bei vergleichbarer Stabilität.
Das Verfahren wird derzeit im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie evaluiert, gefördert von der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Perspektivisch soll die Technik auch bei anderen Hernienformen Anwendung finden. Die bisherigen Verfahren mit Kunststoffnetzen bleiben weiterhin Teil des Behandlungsspektrums.

Pressekontakt
Bei Fragen rund um Presse- und Unternehmenskommunikation stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Silvio Wagner
Leitung Unternehmenskommunikation
Telefon 069 1500-1242