Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie

Insgesamt werden in Deutschland jährlich rund 350.000 Hernien operiert. Für alle Hernien gibt es verschiedene Verfahren, welche sich zum Beispiel unterscheiden durch offene und endoskopische Zugangswege oder der Verwendung einer künstlichen Verstärkung der Defekte mit Kunststoffnetzen.

Unsere Klinik hat sich auf die operative Behandlung von Hernien spezialisiert. Mit mehr als 750 Eingriffen im Jahr sind wir das größte Zentrum in Frankfurt, im Rhein-Main-Gebiet und weit darüber hinaus. Bereits 2013 erhielten wir von der Deutschen Hernien Gesellschaft (DHG) das Siegel „Quali­täts­ge­sich­erte Hernienchirurgie“ und wurden folgend von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Visze­ral­chi­rurgie (DGAV) als erste Klinik in Hessen als "Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie" zertifiziert.

Chefarzt
Dr. med. Fabian A. Helfritz

Beruflicher Werdegang

Seit Oktober 2020
Chefarzt, Klinik für Allgemein- und Visze­ral­chi­rurgie
Bürger­hospital Frankfurt

Seit 2020
DKG/OnkoZert zertifizierter Senior Darmoperateur des Darm­krebs­zen­trums der Universitätsklinik Frankfurt

2019 - 2020
Oberarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Universitätsklinik Frankfurt

2017 - 2019
Bereichsleitender Oberarzt (Kolorektale Chirurgie, Proktologie, MIC, Robotik, Hernien), ab 2018 Koordinator des Darm­krebs­zen­trums, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Universitätsklinik Essen

2016  
Oberarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Universitätsklinik Essen

2011 - 2016
Funktionsoberarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Medizinische Hochschule Hannover

2008
Facharzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Medizinische Hochschule Hannover

2007
Promotion: „Okkulte Hepatitis B nach Lebertransplantation: Klinische, virologische und immunologische Untersuchungen"

2000 - 2008
AiP, Assistenzarzt in Weiter­bildung, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Trans­plan­ta­tions­chi­rurgie
Medizinische Hochschule Hannover

1992 - 2000 
Studium der Medizin
Medizinische Hochschule Hannover

 

Fachärztliche Qualifikation

2019
Europäischer Facharzt für Chirurgische Onkologie / European Board of Surgery
Qualification (EBSQ) in Surgical Oncology,
Fellow of the European Board of Surgeons (FEBS)

2015
zusätzliche Weiter­bildung Chirurgische Intensivmedizin

2008
Facharzt für Visze­ral­chi­rurgie und spezielle Visze­ral­chi­rurgie

2008
Facharzt für Chirurgie                                                                                                    

 

Mitgliedschaften

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)

Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Visze­ral­chi­rurgie (DGAV)

Arbeits­gemein­schaft Chirurgische Onkologie der DGAV (ACO)

Arbeits­gemein­schaft Hernien der DGAV (CAH)

Arbeits­gemein­schaft Minimalinvasive Chirurgie der DGAV (CAMIC)

Deutsche Hernien Gesellschaft (DHG)

Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC)

European Society of Surgical Oncology (ESSO)

Unsere Klinik ist von der Deutschen Gesell­schaft für Allgemein- und Visze­ral­chi­rurgie als "Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie" sowie als "Kompetenzzentrum für Minimal Invasive Chirurgie" zertifiziert. 

Ihr Kontakt

Chef­arzt­se­kre­ta­riat
Telefon (069) 1500 - 5641
Telefax (069) 1500 - 5642

Montag, Dienstag, Donnerstag
09.00 bis 16.00 Uhr

Mittwoch und Freitag
09.00 bis 13.00 Uhr

Sekretariat
Telefon (069) 1500 - 1585
Telefax (069) 1500 - 1225

Montag bis Freitag
09.00 bis 12.00 Uhr

In Notfällen
Chirurgische Ambulanz / Zentrale Notaufnahme im Erdgeschoss  

Telefon (069) 1500 - 324 


Diagnostik und Therapie

Bei den „Brüchen“ (lateinisch Hernien) handelt es sich nicht um einen Bruch, wie beim Knochen, sondern um eine Lücke bzw. einem Defekt im Bereich der muskulären Bauchdecke oder des Zwerchfells.

Hernien gehören zu den häufigsten Gründen für allge­mein­chi­rur­gische Operationen weltweit. Der Leistenbruch steht mit in Deutschland über 200.000 Operationen pro Jahr an erster Stelle. Auch der Nabelbruch ist eine relativ häufige Diagnose.

Als Narbenbrüche bezeichnet man Bauchwanddefekte, die sich nach Operationen im Bereich der Narben ausbilden können.

Eine Besonderheit ist der sogenannte Zwerchfellbruch, der im Bereich des Zwerch­fell­durch­tritts der Speiseröhre entstehen kann. Durch einen Zwerchfellbruch können Teile des Magens in den Brustkorb treten.

Weitere Brüche wie die Schenkelhernien, die Spieghel´sche oder Morgagni Hernie sind sehr viel seltener und spielen im Alltag eine untergeordnete Rolle.

Individuelle Behandlung und hohe Standardisierung

Alle gängigen Opera­tions­tech­niken werden bei uns in höchster Qualität angewendet und je nach Ausgangslage individuell abgestimmt. Unser geschultes und eingespieltes Team sorgt dafür, dass die Behandlung in freundlicher Umgebung bestmöglich vorbereitet und durchgeführt wird.  Durch eine verlässliche Terminplanung können wir lange Wartezeiten in der Regel vermeiden.

Ob die Operation bei Ihnen ambulant oder im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes durchgeführt wird, entscheiden Sie und Ihr Arzt je nach Bruchform, Gesundheitszustand und dem gewählten Opera­tions­ver­fahren.


Opera­tions­ver­fahren bei Leistenbruch (Inguinalhernie)

Der Leistenbruch ist die häufigste Hernie beim Menschen und kann bereits bei Neugeboren vorliegen. Fast ein Viertel aller Männer entwickelt im Laufe des Lebens einen Leistenbruch. Bei Frauen sind es nur rund zwei bis drei Prozent. Dafür treten bei Frauen häufiger Schenkelhernien auf und das Risiko für eine Einklemmung ist deutlich höher, weshalb eine Leisten- oder Schenkelhernie bei Frauen grundsätzlich operativ versorgt werden soll.

Zur Behandlung eines Leisten- oder Schenkelbruches gibt es offene und endoskopische Verfahren mit oder ohne Implantation eines Kunststoffnetzes. Die OP-Verfahren ohne Netz werden jedoch heute von den deutschen und internationalen Hernien-Gesellschaften für Erwachsene nicht mehr empfohlen, da es bei den netzbasierten Verfahren zu deutlich weniger Rezidiven (Wiederauftreten) kommt.

Wir wenden standardmäßig folgende offene und endoskopische Verfahren mit Netzimplantation an: 

Offene Leis­ten­her­nien­ver­sor­gung nach „Lichtenstein“

Bei diesem weltweit am häufigsten angewandten Verfahren wird die Bruchlücke durch einen offenen Zugang über einen rund sechs Zentimeter langen Schnitt in der Leistenregion operiert und durch das Einbringen eines Kunststoffnetzes verschlossen. Zusätzlich zum Netz kann die Bruchlücke bei Bedarf durch eine Naht geschlossen werden. Bei der „Lichtenstein“-Methode kommt es nur sehr selten zu einem erneuten Bruch der Leiste (< 1 %).

Der Eingriff kann auch beim wachen Patienten in rückenmarksnaher bzw. örtlicher Betäubung erfolgen. Deshalb wenden wir dieses Vorgehen insbesondere bei Patienten mit höherem OP-Risiko an (z. B. bei Herz- und/oder Lungenerkrankungen oder bei Dauertherapie mit Blutverdünnern). Auch bei länger bestehenden, sehr großen oder eingeklemmten Brüchen ist dieses Verfahren besser geeignet als ein endoskopischer Eingriff.

Vorteile

  • auch ohne Vollnarkose möglich
  • ggf. als ambulante Behandlung möglich

Nachteile

  • größerer Schnitt (höheres Risiko für Wund­heilungs­stö­rungen)
  • beidseitige Versorgung nur mit weiterem Schnitt durchführbar

Endoskopische Leis­ten­her­nien­ver­sor­gung im TAPP Verfahren

Bei dieser minimal-invasiven, laparoskopischen Operation wird ebenfalls ein Kunststoffnetz eingebracht. Beim TAPP-Verfahren werden über drei sehr kleine Schnitte die minimal-invasiven Instrumente und eine Kameraoptik in die Bauchhöhle eingeführt. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Das verwendete Netz ist etwas größer als das bei der offenen Operation und deckt damit die Bruchlücke weitflächiger ab.

Dank der sehr kleinen Schnitte ist die Gefahr für Wund­heilungs­stö­rungen nach der OP geringer. Darüber hinaus kann noch während der Operation geprüft werden, ob bislang unentdeckte Brüche auf der Gegenseite versorgt werden müssen. Ist dies der Fall, kann der zweite Bruch direkt mitversorgt werden. Dieser „letzte diagnostische Blick“ ist bei den anderen Verfahren nicht möglich.

Gegenüber dem offenen Verfahren sind bei den endoskopischen Methoden auch die anderen möglichen Bruchpforten (zum Beispiel die bei Frauen häufiger vorkommende Schenkelhernie) gut zu versorgen.

Vorteile

  • kleinere Schnitte, weniger Wund­heilungs­stö­rungen
  • biophysikalisch bessere Netzlage mit Überdeckung aller Bruchpforten, da das Netz an der inneren Seite der Bauchhöhle angebracht wird
  • „letzter diagnostischer Blick“
  • beidseitige Versorgung in einer OP
  • möglich Operation mit hochauflösender (4K) 3D Video­tech­nik­optik
  • weniger Schmerzen und seltener chronische Schmerzen
  • frühere Vollbelastung möglich (Sport, körperliche Arbeit)

Nachteile

  • Vollnarkose notwendig
  • evtl. nicht geeignet nach Voroperationen in der Bauchhöhle

Vorgehen bei Rezidiven

Beim Wiederauftreten von Brüchen nach Voroperationen (Rezidiv) legen wir das geeignete Verfahren individuell fest. Häufig ist ein Verfah­rens­wechsel sinnvoll, also dass eine offene Operation nach endoskopischer Voroperation stattfindet bzw. umgekehrt. In Einzelfällen führen wir individuell auch weitere Verfahren durch, wie etwa das mehrschichtige Nahtverfahren nach Shouldice.


Opera­tions­ver­fahren bei Nabelbruch (Umbilicalhernie)

Nabelbrüche können von Geburt an bestehen oder im Laufe des Lebens auftreten. Kleinere Nabelbrüche sind häufig asymptomatisch und meist ungefährlich. Bei etwas größeren Brüchen (> 1 cm) steigt das Risiko einer Einklemmung und es besteht die Notwendigkeit zur OP. Wenn eine Symptomatik vorliegt, ist eine Operation bereits bei kleineren Bruchpforten sinnvoll.

Auch beim Nabelbruch gibt es Verfahren, bei denen ein Kunststoffnetz implantiert wird und solche, bei denen die Bruchlücke nur mit Naht verschlossen wird. Vereinzelt werden auch laparoskopische Verfahren angeboten. Wir wenden entsprechend den Empfehlungen der Hernien-Gesellschaften vor allem folgende OP-Methoden an:

Direktnaht bei kleineren Brüchen

Bei Brüchen bis zu einer Größe von rund einem Zentimeter wird das Verfahren der Direktnaht angewendet. Der Zugang zur Bruchlücke erfolgt über einen kleinen Schnitt am Nabel. Die Operation wird üblicherweise in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt, erfolgt aber trotzdem bis auf wenige Ausnahmen ambulant.

Versorgung mit Netz bei größeren Brüchen

Bei größeren Brüchen erfolgt die Versorgung mit einem Netz. Auch in diesem Verfahren reicht ein kleiner Schnitt am Nabel für die Versorgung. Über diesen Zugang wird das angepasste Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Bauchmuskulatur (PUMP – Präperitoneale Underlay Mesh Plastik) oder in die Muskelscheide (Sublay Methode) eingebracht. Das Netz überlappt die Bruchpforte um mehrere Zentimeter und verstärkt damit die Schwachstelle. Wie bei der Direktnaht wird die Bruchpforte zusätzlich vernäht.


Opera­tions­ver­fahren bei Narbenbruch (Narbenhernie)

Als häufigste Langzeitkomplikation nach einer offenen Bauchoperation kommt es bei bis zu zehn Prozent der Patienten zu einem Narbenbruch. Mit jährlich rund 80.000 Fällen in Deutschland sind sie ein sehr häufiger Operationsanlass in der Allgemeinchirurgie.

Wie bei anderen Bauchdeckenbrüchen besteht auch bei einem Narbenbruch die Gefahr, dass Darmanteile in der Bruchlücke eingeklemmt werden. Die Folgen können ein Darmverschluss oder eine Minderdurchblutung der eingeklemmten Darmanteile sein. Bei großen Hernien kann die normale Funktion der Bauchdecke und der Bauchmuskulatur erheblich eingeschränkt sein. Ferner kommt es mit der Zeit fast immer zu einer Größenzunahme, die die operative Versorgung verkompliziert.

Die Art der operativen Versorgung ist abhängig von Größe, Ausdehnung und Ort des Bruchs. Außerdem spielen für die Wahl der OP-Methode Begleit­erkran­kungen, Patientenalter sowie die Art und Anzahl der Voroperationen eine Rolle. Bei Narbenbrüchen ist fast ausnahmslos die Versorgung mit einem Kunststoffnetz notwendig. Auch hier kommen wieder offene, teiloffene oder minimal-invasive Methoden zum Einsatz. Die individuelle Festlegung besprechen wir ausführlich in einem Vorgespräch.

Folgende Opera­tions­ver­fahren bieten wir an:

  • PUMP Technik (Präperitoneale Underlay Mesh Plastik) Das angepasste Kunststoffnetz wird zwischen Bauchfell und Bauchmuskulatur eingebracht. Diese Technik wenden wir vor allem bei kleineren Narbenbrüchen an.
  • Sublay Technik Ist das am häufigsten angewandten Verfahren bei Narbenbruch-Operationen.
  • (e)MILOS Technik (endoskopisches Mini or Less Open Sublay) Das Besondere an der Technik ist die Operation über einen deutlich kleineren Zugang, zum Teil mit endoskopischer Unterstützung.
  • TAR (Transverse abdominis Release) und Kompo­nen­ten­se­pa­ration nach Ramirez Bei sehr großen Defekten wird vor Einbringen des Netzes die Bauchdecke wiederhergestellt. Auch bei diesem Verfahren wird analog zum Vorgehen beim Sublay ein Netz eingebracht.
  • IPOM Technik (Intra­Pe­ri­to­neales Onlay Mesh) Bei dieser offenen oder laparoskopischen Methode wird das Netz von innen an der Bauchdecke fixiert.

Opera­tions­ver­fahren bei Reflux und Zwerchfellbruch (Hiatushernie)

Bei der operativen Versorgung von Zwerch­fell­brü­chen und der Reflux-Chirurgie wenden wir laparoskopische, also minimal-invasive, Verfahren an. Diese moderne Vorgehensweise verringert das Risiko unerwünschter Operationsfolgen und bietet gleichwertige bzw. bessere Ergebnisse als bei offen durchgeführten Operationen.

Operationsschritte

Folgende Operationsschritte sind für die Behandlung der Hiatushernie entscheidend:

  1. Reposition: Lösen des unteren Spei­se­röh­ren­an­teils und Zurückverlagern in die Bauchhöhle.
  2. Hiatoraphie: Einengung des Zwerch­fell­durch­tritts durch mehrere Nähte mit sich nicht auflösendem Nahtmaterial. In manchen Fällen ist bei großer Zwerchfellhernie auch der Einsatz eines Netzes notwendig.
  3. Fundoplikatio: Bildung einer Magenmanschette, bei der die oberen Magenanteile zum Teil oder komplett um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt und mit Nähten fixiert werden (z.B. in der Methode nach Nissen Rosetti). Alternativ kann in bestimmten Fällen eine physiologische Rekonstruktion des unteren Speiseröhrensphinkters erfolgen.

Fundoplikatio nach Nissen Rosetti:

Bei der Fundoplikatio nach Nissen Rosetti wird eine Manschette des Magenfundus (der Magenkuppel) um den unteren Teil der Speiseröhre gebildet und mit mehreren Nähten fixiert. Durch dieses Umlegen werden mehrere Veränderungen erreicht: Zum einen wird am Übergang der Speiseröhre zum Magen, der sogenannte Hiss´sche Winkel wiederhergestellt. Die dadurch entstehende Schleimhautfalte wirkt wie ein Ventil und verhindert den Reflux von Mageninhalt in die Speiseröhre. Der um die Speiseröhre geführte und fixierte Magen engt diesen aber auch ein und soll ein erneutes „Hochrutschen“ des Speiseröhren-Magen-Übergangs durch die Zwerchfelllücke in den Brustkorb verhindern.

Funktionelle Rekon­struk­tions­plastik des unteren Ösopha­gus­sphink­ters

In manchen Fällen ist eine komplette Fundoplikatio nicht notwendig, zum Beispiel, wenn der Reflux nicht das Hauptproblem darstellt oder weniger ausgeprägt ist. Wir wenden dann als Alternative ein modifiziertes modernes Verfahren an, das die Wieder­her­stel­lung der natürlichen Anatomie und Funktion des Speiseröhren-Magen-Übergangs zum Ziel hat – die sogenannte funktionelle Rekon­struk­tions­plastik des unteren Ösopha­gus­sphink­ters, dem unteren „Schließmuskel“ der Speiseröhre.

Die oben beschriebenen Schritte 1 der Reposition und 2 der Hiatoraphie sind dabei die gleichen. Wir verzichten aber auf die Bildung einer Magenmanschette und stellen stattdessen den natürlichen Winkel zwischen Magen und Speiseröhre durch mehrere Nähte wieder her. Dadurch wird der natürliche Verschluss­me­cha­nismus wieder hergestellt und darüber hinaus ein erneutes Durchrutschen durch die Zwerchfelllücke sicher verhindert.

Das Ergebnis überprüfen wir direkt während der Operation durch eine Speiseröhren- und Magenspiegelung. Eine erneute endoskopische Kontrolle findet rund sechs Wochen nach dem Eingriff statt.            


Verwendete Netze

Bei den meisten Hernien liegt eine angeborene oder im Laufe des Lebens – etwa nach Operationen – erworbene Schwäche der körpereigenen Strukturen vor. Die Reparation ist deswegen mit körpereigenem Material häufig nur unbefriedigend oder nicht dauerhaft möglich. Aufgrund deutlich besserer Langzeitergebnisse hat sich die Verwendung von Kunststoffnetzen deswegen in fast allen Bereichen der Hernienchirurgie durchgesetzt.

Durch den medizinischen Fortschritt ist die Qualität der verwendeten Materialien stetig gestiegen und so sind Kunststoffnetze aus der modernen Hernienchirurgie bei Erwachsenen heute nicht mehr wegzudenken. Zudem werden die Netze mit immer geringeren Mengen an Kunststoff hergestellt und sind für den Körper sehr gut verträglich.

Die von uns verwendeten Leicht­ge­wicht­netze stammen alle von namhaften Herstellern mit höchster geprüfter Qualität und Verträglichkeit. Allergien, Krebsrisiko oder Netzabstoßungen sind bei diesen Netzen nicht bekannt.


Anäs­the­sie­ver­fahren

Allgemeinanästhesie / Vollnarkose

Bei der Allgemeinanästhesie bzw. Vollnarkose werden Bewusstsein und Schmerzempfinden völlig ausgeschaltet. Dieses Stan­dard­nar­ko­se­ver­fahren wird für die meisten Eingriffe, vor allem auch bei minimal-invasiven Leistenoperationen, bei Narben- sowie bei Zwerch­fell­brü­chen eingesetzt. Durch den medizinischen Fortschritt ist diese Narkoseform inzwischen sehr verträglich, risikoarm und selbst für kurze Eingriffe geeignet. Von Vorteil ist dabei, dass Patienten nicht nur keine Schmerzen spüren, sondern auch von den Eindrücken rund um die Operation abgeschirmt bleiben.

Spinal- oder Peridu­ral­an­äs­thesie

Spinal- bzw. Peridu­ral­an­äs­thesien heben das Schmerzempfinden einer bestimmten Köperregion auf, wie etwa der Beine und des Unterbauchs. So können Patienten während des Eingriffs wach bleiben oder auf Wunsch zusätzlich eine kurze Sedierung zum Schlafen erhalten.

Dieses Narkoseverfahren ist in Einzelfällen bei offenen Leis­ten­bruch­ope­ra­tionen sinnvoll, etwa bei Patienten mit Herz- oder Lungen­vor­er­kran­kungen. Teilweise wird sie ergänzend zur Allgemeinanästhesie und zur Schmerz­be­hand­lung während und nach der Operation bei größeren Narben­bruch­ope­ra­tionen eingesetzt.

Lokal- und Regionalanästhesie

Durch eine örtliche Betäubung wird eine nahezu komplette Schmerz­aus­schal­tung in dem behandelten Areal erreicht. Eine rein örtliche Betäubung ist nur sinnvoll bei kleineren Eingriffen, die nicht die Bauchhöhle betreffen und kann mit einer Analgo-Sedierung, also der Gabe eines Schmerzmittels und einer „Dämmerschlaf“-Medikation, oder einer Spinalanästhesie kombiniert werden.

In Einzelfällen ist die Lokalanästhesie als alleinige Schmerz­aus­schal­tung bei offener Leis­ten­bruch­ope­ra­tion sinnvoll, vor allem wenn ein hohes Narkoserisiko durch Herz- oder Lungen­vor­er­kran­kungen besteht oder wenn eine rückenmarksnahe Betäubung nicht möglich ist, etwa bei einer dauerhaften Gerin­nungs­hem­mung.

Bei allen OP-Verfahren verwenden wir grundsätzlich eine zusätzliche örtliche Betäubung zur vorübergehenden schonenden gezielten Schmerz­aus­schal­tung während und nach der Operation. Dadurch verringern wir die Notwendigkeit weiterer Schmerzmittel und die damit verbundenen Nebenwirkungen deutlich.



Terminvereinbarung

Hernien- und Refluxerkrankungen

Montag bis Donnerstag
08.00 bis 09.30 Uhr

Freitag
08.00 bis 11.00 Uhr

Telefon (069) 1500 - 1585

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