Kinder stärken. Weichen stellen. Familien entlasten. Neues Führungsduo an der Klinik für Kinder- und Jugend­psy­cho­so­matik

Am Clementine Kinder­hospital finden Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen kompetente Ansprechpartner, die mit individuellen Maßnahmen ganze Familien stärken. Denn in die Therapie werden immer auch die Eltern eingebunden, damit der Alltag als Familie wieder gelingt. Mit Dr. Thomas Lempp und Florian Daxer gibt es seit diesem Jahr zwei neue Köpfe der Kinder- und Jugend­psy­cho­so­matik. Sie berichten von ihren Erfahrungen, wie sie die Behandlung der Kinder und Jugendlichen gestalten und welche Pläne sie haben.

In Deutschland weisen laut Statistischem Bundesamt etwa 14 Prozent der Mädchen und circa 20 Prozent der Jungen psychische Auffälligkeiten auf. Die gute Nachricht dabei ist: Diese erschreckend hohen Zahlen sind bereits seit einigen Jahren rückläufig. Nicht zuletzt, da psychische Symptome von Kindern immer früher bemerkt und behandelt werden. Die zweite gute Nachricht: Nicht jede Auffälligkeit entwickelt sich zu einer ernsthaften Erkrankung.

Mitunter wirken sich psychische Probleme jedoch auf die körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus. Sie können körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder Verdau­ungs­stö­rungen hervorrufen, deren Ursache sich nicht in einer körperlichen Erkrankung finden lässt. Sie zeigen sich in Krank­heits­bil­dern wie Anorexie (Magersucht), Angstzuständen oder Depressionen. Oder sie bringen dissoziative Störungen hervor, bei denen die jungen Patienten spontan Ohnmachtsanfälle, Lähmungen oder Sehstörungen entwickeln. Aber auch umgekehrt können sich chronische körperliche Erkrankungen auf die psychische Gesundheit auswirken. Jährlich werden etwa 70 Kinder und Jugendliche stationär mit diesen sogenannten psychosomatischen Erkrankungen am Clementine Kinder­hospital behandelt. Dazu kommen etwa 350 Kinder, die ambulant betreut werden.

Doch auch hier gibt es gute Nachrichten: „Wir können den allermeisten Kindern und Jugendlichen wirklich gut helfen, wenn sie sich an uns wenden“, erklärt Chefarzt Dr. med. Thomas Lempp zuversichtlich. Seit zehn Jahren arbeitet der Kinder- und Jugendpsychiater mit psychisch kranken Kindern und Jugendlichen, zuletzt war er Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Frankfurt. Im Frühjahr 2019 wechselte er zur Klinik für Kinder- und Jugend­psy­cho­so­matik am Clementine Kinder­hospital und trat die Nachfolge von Dr. med. Renate Voll an.

„Das Tolle an der therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist, dass wir oft mit kleinen Maßnahmen viel bewirken und für ganze Familien Weichen stellen können“, begründet er seine Entscheidung für die gewählte medizinische Fachrichtung. Für Florian Daxer, Oberarzt und stellvertretender Leiter der Klinik, sind es die gleichen Beweggründe, die ihn zu dieser Fachrichtung bewogen: „Viele Erkran­kungs­bilder sind bei Kindern noch nicht so chronifiziert wie bei Erwachsenen, deswegen können wir oft sehr schnell und gut helfen.“ Auch Florian Daxer ist neu am Clementine Kinder­hospital, im Juli 2019 wechselte er vom Universitätsklinikum Würzburg nach Hessen. Als Kinder- und Jugendpsychiater behandelt er nun schon seit 14 Jahren psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche.

Beide sind schnell gut angekommen im kleinen Kinder­kran­ken­haus im Frankfurter Ostend: „Hier gibt es eine sehr hohe fachliche Kompetenz, die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Bereichen ist dank kurzer Wege sehr unkompliziert. Komplexe Probleme werden hier kindgerecht gelöst, es herrscht überall ein  wertschätzendes Miteinander“, berichtet Dr. Thomas Lempp über seine Tätigkeit am Clementine Kinder­hospital. Auch Florian Daxer war sofort angetan davon, wie „zum Wohl des Kindes“ gearbeitet wird und persönliche Befindlichkeiten hintangestellt werden. „Ich bin zudem unglaublich freundlich empfangen worden“, berichtet er.

Als neues Leitungsteam bringen sie Kompetenzen und Erfahrungen mit, die sie in den vergangenen Jahren erfolgreich erprobt haben. Ein neuer Schwerpunkt der Klinik ist dank ihnen etwa die Geschlechtsdysphorie. Bei diesem Krankheitsbild erleben die betroffenen Kinder und Jugendlichen, dass die empfundene Geschlechts­zu­ge­hör­ig­keit nicht dem tatsächlichen körperlichen Geschlecht entspricht. Dr. Thomas Lempp und Florian Daxer bringen beide langjährige Erfahrung auf diesem Fachgebiet mit und bieten Sprechstunden für betroffene Kinder und Jugendliche an. „Die fast übergroße Medienpräsenz dieser Thematik führt zu einer großen Nachfrage von Eltern. Aktuell betreuen wir pro Woche acht bis zehn Jugendliche ambulant, die für Gespräche überregional aus ganz Mittel- und Süddeutschland anreisen. „Mitunter werden bereits Kinder im Kinder­gar­ten­alter vorgestellt“, berichtet Dr. Thomas Lempp. „Zunächst gilt es, eine korrekte Diagnose zu stellen, ob tatsächlich eine Geschlechtsdysphorie vorliegt oder ob es einen anderen Hintergrund gibt. Später besprechen wir viele Alltagsfragen und prüfen im Jugendalter gemeinsam mit den Familien, ob Hormontherapien oder gar Operationen sinnvoll sind“, ergänzt Florian Daxer.

Denn wie bei allen körperlichen Erkrankungen geht auch in der Psychosomatik nichts über eine gesicherte Diagnose. Und wie bei körperlichen Erkrankungen stellen auch Eltern ihre psychisch auffälligen Kinder zunächst ihrem Kinderarzt vor, der darüber entscheidet, ob weitere, spezialisierte Hilfe notwendig ist. Wenn Eltern sich dann an das Clementine Kinder­hospital wenden, klären Dr. Thomas Lempp und Florian Daxer in einem Vorgespräch, ob eine ambulante oder eine stationäre Therapie notwendig ist.

Wichtig sind dabei Ehrlichkeit, Transparenz und eine freundliche Atmosphäre. „Die Kinder müssen sich hier wohlfühlen, um gesund werden zu können“, betont Dr. Thomas Lempp. „Wir lachen im Stationsalltag gemeinsam, stehen aber auch schwierige Situationen zusammen durch. Wir geben uns große Mühe, unsere Stationen zu einem freundlichen Ort zu machen, das ist nicht nur für die Patienten wichtig, sondern auch für alle Mitarbeiter“, erklärt er weiter. „Oft sind die Familien sehr verzweifelt, wenn sie uns kontaktieren. Mitunter gibt es schon sehr lange Streitigkeiten über die immer gleichen Probleme oder es werden schon eine ganze Zeit keine gemeinsamen Aktivitäten mehr ausgeführt. Die Mitarbeiter der Klinik reagieren professionell auf Gefühls­äu­ße­rungen oder auch abwehrendes Verhalten und damit ganz anders als Familienmitglieder. Und wir halten die Krankheiten unserer Patienten gemeinsam aus. „Deswegen können sie sich in diesem sicheren Umfeld zumeist schließlich öffnen und sich ehrlich mitteilen“, führt Florian Daxer aus.

Dabei ist jeder Patient anders und jeder benötigt andere Hilfestellungen: „Jedes Kind bringt eine ganz eigene Geschichte mit. Ich empfinde es als Privileg, Vertrauen aufzubauen und dabei zu helfen, die Entwicklung zum Guten zu wenden“, beschreibt Dr. Lempp den Beziehungsaufbau zwischen Arzt und Patient. Die beiden sehen es ganz gelassen, dass am Clementine Kinder­hospital nun die beiden Therapieschulen der Tiefen­psy­cho­logie und der Verhaltenstherapie Anwendung finden. Im Gegenteil – künftig sollen beide Richtungen noch enger miteinander verwoben werden, um neue, ganz individuelle Wege der Behandlung aufzutun.

Für den Ansatz der Behandlung gibt es laut Dr. Lempp einen wichtigen Grundsatz: „Wir sehen es als ganz essenziellen Auftrag, Kinder psychisch wieder stark zu machen. Wir arbeiten hier keine Mängelliste ab, sondern ermöglichen den Kindern Erfolge. Dabei stärken wir sie auch in dem, was sie als Stärken mitbringen. Denn wir erleben täglich, dass es Mut und Stärke braucht, um auf die eigenen Schwachstellen zu schauen. Nur dann können die Kinder aus diesen Schwachstellen neue Erfahrungen ableiten, sich neue Dinge trauen oder schwierige Situationen aushalten.“

„Wichtig ist dabei immer die Balance in der Therapie“, ergänzt Florian Daxer. „Der Aufenthalt hier ist kein Wellness-Urlaub, auch wenn die Stationen beim ersten Besuch einen sehr netten Eindruck machen. Hier werden Probleme intensiv bearbeitet - das ist anstrengend. Es gibt nach der hausinternen Schule mehrere psychotherapeutische Gespräche pro Woche, es gibt Musik- oder Physiotherapie, man lebt mit fremden Jugendlichen in einer Gruppe - das ist mitunter harte Arbeit. Aber wir wollen ganz klar auch herausfinden: Was macht dir Spaß? Was kannst du gut? Diesen Spagat besprechen wir ausführlich vor jedem Aufenthalt mit den Kindern und ihren Eltern.“ Für gewöhnlich klappt das Einleben auf den Stationen dann aber sehr schnell, die Jugendlichen schließen untereinander enge Freundschaften und genießen den Zusammenhalt, betonen Dr. Lempp und Daxer.

Bis zu zehn Mitarbeiter betreuen ein Kind während seines Aufenthalts. Dabei handelt es sich um ein inter­dis­zi­pli­näres Team, das aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Pädagogen, Kunst-, Ergo-, Musik- und Theatertherapeuten besteht. Gemeinsam tauschen sie sich regelmäßig intensiv aus, welche Entwicklungen stattgefunden haben oder welche weiteren Maßnahmen notwendig sind. Dr. Thomas Lempp ist sich bewusst, dass die Pflegekräfte und die Erzieher mitunter den größten Anteil tragen, da sie den Alltag der jungen Patienten maßgeblich schultern. Doch es wird viel getan, um Mitarbeiter zu entlasten: „Das Clementine Kinder­hospital investiert außer­ge­wöhn­lich viel in Supervision. Dort können sie und ihre Kollegen in Gesprächen ihre Eindrücke verarbeiten und ihren Gefühlen Raum geben. Darüber hinaus versuchen wir natürlich auch, dass generell im Team viel Austausch und Unterstützung stattfinden.“

Das übergeordnete Ziel jeder Therapie am Clementine Kinder­hospital ist, dass die Kinder ihren Alltag außerhalb des Krankenhauses wieder selbstständig und glücklich meistern können. Die Dauer der stationären Behandlung ist dabei sehr unterschiedlich. Von wenigen Wochen bis mehrere Monate – je nach Erkrankung und Genesung bleibt jeder Patient so lange, wie es erforderlich ist. Sollte nach der Entlassung eine ambulante Anschluss­the­rapie notwendig sein, wird diese in die Wege geleitet.

Damit die Kinder ihre normale, gesunde Entwicklung und ihr Leben in ihren Familien wieder aufnehmen können, werden die Eltern in die Behandlung intensiv einbezogen. „Ohne Elternarbeit ist die Therapie der Kinder nicht möglich“, bringt es Dr. Thomas Lempp auf den Punkt. „Die Eltern müssen befähigt werden, den Alltag mit ihren Kindern wieder zu meistern.“

Anders als bei anderen Kran­ken­haus­auf­ent­halten sind bei psychosomatischen Erkrankungen die Eltern im stationären Aufenthalt bewusst nicht mit auf Station. Aber die Kinder gehen am Wochenende so oft wie möglich nach Hause. Diese „Beurlaubung“ ist aber tatsächlich eine „Belast­ungs­er­pro­bung“, um zu sehen, inwieweit die Symptome im gewohnten Umfeld, im Alltag bereits reduziert wurden. Denn eine Symptomreduktion in der Klinik hat oft keine wirkliche Aussagekraft über die nachhaltige Gesundung der Kinder. In wöchentlichen Elterngesprächen werden diese Wochenenden vor- und nachbereitet.

Geplant ist, diese Elternarbeit künftig weiter auszubauen. So sollen im Rahmen von störungsspezifischen Elterntrainings verschiedene Eltern an einen Tisch gebracht werden, um sie gemeinsam zu stärken. Auch der Selbsthilfecharakter dieser Gruppen kann die Eltern stärken.

Dr. Thomas Lempp und Florian Daxer haben für die Klinik für Kinder- und Jugend­psy­cho­so­matik noch andere große Pläne: Zum Beispiel wollen sie gemeinsam mit Kinderärzten den Aufbau einer Kinderschutzgruppe in Angriff nehmen: „In diesem Gremium sollen Kollegen verschiedener Fachrichtungen zusammengeführt werden, die bei auffälligen Verletzungen oder bei offensichtlicher Vernachlässigung gemeinsam beraten und entscheiden, welche Hilfen angeboten werden sollen oder gar welche offiziellen Stellen eingeschaltet werden müssen“, erklärt Dr. Thomas Lempp. Diese Gruppe soll nicht nur klinikübergreifend, sondern auch krankenhausübergreifend gemeinsam mit Kollegen des Bürger­hospitals zusammengestellt werden. Zusammen wollen sie künftig schnell und kompetent auf Kindes­wohl­ge­fähr­dungen reagieren. „In dieser Gruppe wird sich wieder die Stärke des Clementine Kinder­hospitals zeigen, nämlich schnell viele Fachdisziplinen an einem Tisch zu versammeln“, ist Dr. Lempp überzeugt.

Christiane Grundmann

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Wichtig sind dabei Ehrlichkeit, Transparenz und eine freundliche Atmosphäre. „Die Kinder müssen sich hier wohlfühlen, um gesund werden zu können“, betont Dr. Thomas Lempp. „Wir lachen im Stationsalltag gemeinsam, stehen aber auch schwierige Situationen zusammen durch. Wir geben uns große Mühe, unsere Stationen zu einem freundlichen Ort zu machen, das ist nicht nur für die Patienten wichtig, sondern auch für alle Mitarbeiter“, erklärt er weiter. „Oft sind die Familien sehr verzweifelt, wenn sie uns kontaktieren. Mitunter gibt es schon sehr lange Streitigkeiten über die immer gleichen Probleme oder es werden schon eine ganze Zeit keine gemeinsamen Aktivitäten mehr ausgeführt. Die Mitarbeiter der Klinik reagieren professionell auf Gefühls­äu­ße­rungen oder auch abwehrendes Verhalten und damit ganz anders als Familienmitglieder. Und wir halten die Krankheiten unserer Patienten gemeinsam aus. „Deswegen können sie sich in diesem sicheren Umfeld zumeist schließlich öffnen und sich ehrlich mitteilen“, führt Florian Daxer aus.

Dabei ist jeder Patient anders und jeder benötigt andere Hilfestellungen: „Jedes Kind bringt eine ganz eigene Geschichte mit. Ich empfinde es als Privileg, Vertrauen aufzubauen und dabei zu helfen, die Entwicklung zum Guten zu wenden“, beschreibt Dr. Lempp den Beziehungsaufbau zwischen Arzt und Patient. Die beiden sehen es ganz gelassen, dass am Clementine Kinder­hospital nun die beiden Therapieschulen der Tiefen­psy­cho­logie und der Verhaltenstherapie Anwendung finden. Im Gegenteil – künftig sollen beide Richtungen noch enger miteinander verwoben werden, um neue, ganz individuelle Wege der Behandlung aufzutun.

Für den Ansatz der Behandlung gibt es laut Dr. Lempp einen wichtigen Grundsatz: „Wir sehen es als ganz essenziellen Auftrag, Kinder psychisch wieder stark zu machen. Wir arbeiten hier keine Mängelliste ab, sondern ermöglichen den Kindern Erfolge. Dabei stärken wir sie auch in dem, was sie als Stärken mitbringen. Denn wir erleben täglich, dass es Mut und Stärke braucht, um auf die eigenen Schwachstellen zu schauen. Nur dann können die Kinder aus diesen Schwachstellen neue Erfahrungen ableiten, sich neue Dinge trauen oder schwierige Situationen aushalten.“

„Wichtig ist dabei immer die Balance in der Therapie“, ergänzt Florian Daxer. „Der Aufenthalt hier ist kein Wellness-Urlaub, auch wenn die Stationen beim ersten Besuch einen sehr netten Eindruck machen. Hier werden Probleme intensiv bearbeitet - das ist anstrengend. Es gibt nach der hausinternen Schule mehrere psychotherapeutische Gespräche pro Woche, es gibt Musik- oder Physiotherapie, man lebt mit fremden Jugendlichen in einer Gruppe - das ist mitunter harte Arbeit. Aber wir wollen ganz klar auch herausfinden: Was macht dir Spaß? Was kannst du gut? Diesen Spagat besprechen wir ausführlich vor jedem Aufenthalt mit den Kindern und ihren Eltern.“ Für gewöhnlich klappt das Einleben auf den Stationen dann aber sehr schnell, die Jugendlichen schließen untereinander enge Freundschaften und genießen den Zusammenhalt, betonen Dr. Lempp und Daxer.

Bis zu zehn Mitarbeiter betreuen ein Kind während seines Aufenthalts. Dabei handelt es sich um ein inter­dis­zi­pli­näres Team, das aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Pädagogen, Kunst-, Ergo-, Musik- und Theatertherapeuten besteht. Gemeinsam tauschen sie sich regelmäßig intensiv aus, welche Entwicklungen stattgefunden haben oder welche weiteren Maßnahmen notwendig sind. Dr. Thomas Lempp ist sich bewusst, dass die Pflegekräfte und die Erzieher mitunter den größten Anteil tragen, da sie den Alltag der jungen Patienten maßgeblich schultern. Doch es wird viel getan, um Mitarbeiter zu entlasten: „Das Clementine Kinder­hospital investiert außer­ge­wöhn­lich viel in Supervision. Dort können sie und ihre Kollegen in Gesprächen ihre Eindrücke verarbeiten und ihren Gefühlen Raum geben. Darüber hinaus versuchen wir natürlich auch, dass generell im Team viel Austausch und Unterstützung stattfinden.“

Das übergeordnete Ziel jeder Therapie am Clementine Kinder­hospital ist, dass die Kinder ihren Alltag außerhalb des Krankenhauses wieder selbstständig und glücklich meistern können. Die Dauer der stationären Behandlung ist dabei sehr unterschiedlich. Von wenigen Wochen bis mehrere Monate – je nach Erkrankung und Genesung bleibt jeder Patient so lange, wie es erforderlich ist. Sollte nach der Entlassung eine ambulante Anschluss­the­rapie notwendig sein, wird diese in die Wege geleitet.

Damit die Kinder ihre normale, gesunde Entwicklung und ihr Leben in ihren Familien wieder aufnehmen können, werden die Eltern in die Behandlung intensiv einbezogen. „Ohne Elternarbeit ist die Therapie der Kinder nicht möglich“, bringt es Dr. Thomas Lempp auf den Punkt. „Die Eltern müssen befähigt werden, den Alltag mit ihren Kindern wieder zu meistern.“

Anders als bei anderen Kran­ken­haus­auf­ent­halten sind bei psychosomatischen Erkrankungen die Eltern im stationären Aufenthalt bewusst nicht mit auf Station. Aber die Kinder gehen am Wochenende so oft wie möglich nach Hause. Diese „Beurlaubung“ ist aber tatsächlich eine „Belast­ungs­er­pro­bung“, um zu sehen, inwieweit die Symptome im gewohnten Umfeld, im Alltag bereits reduziert wurden. Denn eine Symptomreduktion in der Klinik hat oft keine wirkliche Aussagekraft über die nachhaltige Gesundung der Kinder. In wöchentlichen Elterngesprächen werden diese Wochenenden vor- und nachbereitet.

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Dr. Thomas Lempp und Florian Daxer haben für die Klinik für Kinder- und Jugend­psy­cho­so­matik noch andere große Pläne: Zum Beispiel wollen sie gemeinsam mit Kinderärzten den Aufbau einer Kinderschutzgruppe in Angriff nehmen: „In diesem Gremium sollen Kollegen verschiedener Fachrichtungen zusammengeführt werden, die bei auffälligen Verletzungen oder bei offensichtlicher Vernachlässigung gemeinsam beraten und entscheiden, welche Hilfen angeboten werden sollen oder gar welche offiziellen Stellen eingeschaltet werden müssen“, erklärt Dr. Thomas Lempp. Diese Gruppe soll nicht nur klinikübergreifend, sondern auch krankenhausübergreifend gemeinsam mit Kollegen des Bürger­hospitals zusammengestellt werden. Zusammen wollen sie künftig schnell und kompetent auf Kindes­wohl­ge­fähr­dungen reagieren. „In dieser Gruppe wird sich wieder die Stärke des Clementine Kinder­hospitals zeigen, nämlich schnell viele Fachdisziplinen an einem Tisch zu versammeln“, ist Dr. Lempp überzeugt.

Christiane Grundmann

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