Wichtige Informationen für Eltern von Patienten unserer Neugeborenen-Intensivstation (Station O4)

Wenn ein Kind auf unserer neonatologischen Intensivstation aufgenommen werden muss, wollen wir seinen Eltern mit aller Kraft helfen, das Beste aus dieser Situation zu machen.

Damit Eltern von Anfang an Bescheid wissen, wer ihrem Kind in den ersten Lebensstunden und -tagen begegnet, wo es sich nach der Geburt befindet und wie es versorgt wird, haben wir diese Informationen zusammengestellt.

Auf unserer Intensivstation behandeln wir kranke Neugeborene und Frühgeborene. Ein Frühgeborenes ist ein Kind, das vor der vollendeten 37. Schwangerschafts­woche geboren wird. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten in drei Schichten.

Jedes Kind wird auf unserer Station rund um die Uhr intensiv beobachtet. Wir können so alle seine Bedürfnisse sofort erkennen und entsprechend darauf reagieren. Unser Team besteht aus erfahrenen Kinderärzten, Kinder­kran­ken­schwes­tern, Physio­the­ra­peuten, Psychologen und Seelsorgern.

Falls Sie Fragen haben, zögern Sie nicht, uns anzusprechen!

Ihr Team der Station O4

Kontakt

Neonatologische Intensivstation
Station O4

Telefon (069) 1500 - 1606


Aufnahme

Wenn absehbar ist, dass ein Kind unsere Hilfe benötigt, stehen Mitarbeiter der Station bereit und erwarten es, noch bevor es das Licht der Welt erblickt. Direkt nach der natürlichen Geburt oder dem Kaiserschnitt wird das Kind von der Hebamme an sie übergeben. Ein Arzt und eine Schwester werden es direkt im Kreißsaal oder im OP untersuchen und überwachen, um es dann so zügig wie möglich auf die Intensivstation zu bringen. Nach etwa einer Stunde können die Eltern auf unsere Station kommen und ihr Kind begrüßen.  

Größere bzw. ältere Kinder liegen in einem Wärmebett, das mit einer beheizbaren Gelmatratze und Wärmestrahlern ausgestattet ist. Kleinere oder jüngere Kinder sind in einem Inkubator („Brutkasten“) untergebracht, da sie leicht an Temperatur verlieren. Dieser führt dem Kind Wärme und Feuchtigkeit zu. Um den Kindern mehr Ruhe zu gönnen und sie vor Licht zu schützen, werden die Inkubatoren je nach Reife und Alter der Kinder mit Tüchern abgedeckt. 

Eltern werden von der Vielzahl der technischen Geräte vielleicht irritiert sein. Diese dienen jedoch der Sicherheit des Kindes. Daher versuchen die Eltern am besten, die Geräte und Signaltöne weitestgehend auszublenden und die Auf­merksamkeit ganz dem Kind zu schenken. Sämtliche technischen Geräte werden ausschließlich von unserem geschulten Personal bedient.

Da uns die Intimsphäre und der Datenschutz jedes einzelnen Kindes und seiner Eltern wichtig ist, bitten wir darum, nicht in fremde Bettchen und Kurvenblätter zu schauen.


Hygiene

Um die Kinder zu schützen, müssen alle Besucher Hygienemaßnahmen einhalten. Diese haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Hygieneratgeber für Eltern und Angehörige


Besuche

Die Anwesenheit der Eltern trägt positiv zur Genesung und Entwicklung der Kinder bei, daher freuen wir uns über regelmäßige Besuche. Um für alle Patienten die nötige Nachtruhe gewähr­leisten zu können, bitten wir Sie, von Besuchen nach 21.00 Uhr abzusehen. Ab dann erlischt auf unserer Station das Licht. In der Nacht reduzieren wir auch die Unter­suchungen, um den Kindern einen Tag-Nacht-Rhythmus zu ermöglichen.

Besuchszeiten:

Montag bis Sonntag
09.00 bis 21.00 Uhr

Bei Aufnahmen, Notfällen oder thera­peutischen Eingriffen auf Station müssen Besuche unter Umständen eingeschränkt werden.

Wir verstehen, dass viele Verwandte, Freunde und auch Geschwist­er­kinder gerne das neue Familienmitglied begrüßen möchten. Dennoch nehmen wir auf unsere kranken, meist abwehrgeschwächten Patienten Rücksicht und halten den Besucherstrom gering. Deswegen sind nur Eltern auf unserer neonatologischen Station erlaubt.

Bitte betätigen Sie die Klingel im Eingangsbereich nur einmal und haben Sie etwas Geduld. Wir öffnen Ihnen, sobald eine Unterbrechung unserer Arbeit möglich ist. Wurde Ihnen nach zehn Minuten noch nicht geöffnet, klingeln Sie bitte erneut.

Wenn Sie unsere Station betreten, stellen Sie Ihr Handy bitte aus, um die Zeit mit Ihrem Kind genießen zu können.


Zuwendung

Nähe und Zuwendung der Eltern ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Meist dürfen Eltern, nach Rücksprache mit den Schwestern, eine Inkubatorklappe öffnen, um ihr Kind zu berühren, mit ihm zu reden oder um ihm etwas vorzulesen. Gerne darf ein kleines Kuscheltier, ein Kuscheltuch oder eine Spieluhr mitgebracht werden, damit das Kind stets etwas von seiner Familie um sich hat. Diese müssen jedoch zuvor bei 60° Celsius ohne Weichspüler gewaschen werden. Wir werden sie zusätzlich desinfizieren. Leider ist es aus Hygienegründen nicht möglich, dass ein Kind bereits getragene Kleidungsstücke oder Tücher zum Kuscheln erhält.

Wir beziehen die Eltern so früh wie möglich in die Versorgung ihres Kindes ein. Sobald es in einem stabilen Zustand ist, können sie es wickeln, die Körpertemperatur messen oder Nahrung sondieren. Da der Haut- bzw. Körperkontakt für die Kinder sehr wichtig ist, geben wir es den Eltern, je nach Zustand, sooft wie möglich „zum Känguruhen“ auf die Brust. Wir bitten aber um Verständnis, wenn aufgrund einer Veränderung des Allgemeinzustandes nicht gekänguruht werden kann oder wir die Pflege wieder übernehmen müssen.

Um Besuch und Pflege miteinander zu verbinden, sprechen die Eltern bitte mit der zuständigen Pflegekraft. Sie rufen uns am besten morgens an, um mit uns einen Plan zu erstellen. Eltern denken bitte auch daran, zusätzliche Besucher anzumelden. Dafür kann gerne auch der Besucherplan am Patientenplatz genutzt werden.

Nicht nur das Wohl der Kinder liegt uns am Herzen, sondern auch das der Eltern. Deshalb stehen ihnen unser Fachpesonal, wie auch unser Psychologe und die Mitarbeiter der Seelsorge für Gespräche zur Verfügung.


Ernährung

Bei einem Frühgeborenen ist der Saug- und Schluckreflex noch nicht ausreichend vorhanden und so ist das Trinken nur teilweise oder gar nicht möglich. Aber auch ein reif geborenes Kind kann im Rahmen einer Anpas­sungs­stö­rung eine Trinkschwäche aufweisen.  

Anfangs haben die meisten Kinder eine Magensonde: Das ist ein dünner Schlauch, der durch Nase oder Mund bis in den Magen geführt wird. Hierüber kann die Nahrung ohne Anstrengung „sondiert“ werden.

Muttermilch ist für Neugeborene die beste Nahrung. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Abpumpen der Milch zu beginnen. Jeder Tropfen zählt. Sobald die Mutter Milch abgepumpt hat, bittet sie die Schwestern auf Station, sie zu uns zu bringen. Um allen Frühgeborenen einen besonderen Schutz zu gewähr­leisten, erhält die Mutter für die Dauer ihres stationären Aufenthalts von uns ein steriles Abpumpset. Die Milch kann gekühlt 24 Stunden gelagert werden.

Wenn die Mutter keine oder noch keine Muttermilch hat oder diese nicht ausreicht, muss sie sich keine Sorgen machen. Es stehen uns spezielle Nahrungs­prä­pa­rate zu Verfügung, die die besonderen Nähr­stoff­an­for­de­rungen für ein Frühgeborenes erfüllen. Wir haben zu diesem Thema auch ein ausführliches Infor­ma­tions­blatt.

PDF - Wichtige Informationen für Mütter zum Stillen von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen 


Medizin­ische Versorgung

Überwachung

Um die Kinder ständig und gut im Auge behalten zu können, werden sie an einem Monitor 24 Stunden am Tag überwacht. Die Stan­dard­pa­ra­meter sind: Herzfrequenz, Atmung, Temperatur und  Sauerstoffgehalt des Blutes. Bitte nicht erschrecken! Nicht jeder Alarm des Monitors bedeutet eine Gefahr für das Kind.

Beatmung

Wenn die Eigenatmung eines Kindes unzureichend ist, können wir die Atmung mittels eines sogenannten CPAP unterstützen. Ein Beatmungsgerät hilft ihm bei der Eigenatmung. Wenn die Eigenatmung mit CPAP unzureichend ist, wird ein kleiner Schlauch durch die Nase in die Luftröhre eingeführt und an das Beatmungsgerät angeschlossen, das dann die Atmung übernimmt. Bitte nicht erschrecken. Es sieht für die Eltern schlimmer aus als es sich für das Kind anfühlt. Für die gesunde Entwicklung mancher Kinder ist die Atmungsunterstützung unentbehrlich.  

Zentrale Venenkatheter und andere Zugänge

Über einen kleinen Schlauch in einer Vene bekommen manche Kinder Flüssigkeit mit Nährstoffen und Blutsalzen. Dies ist als zusätzliche Ernährung nötig, wenn Magen und Darm noch nicht ausreichend Nahrung aufnehmen können. Gleich­zeitig werden in diesen Schlauch auch die notwendigen Medikamente gegeben. Ist ein Kind sehr klein oder sehr krank, muss es womöglich über längere Zeit Infusionen bekommen. Dazu wird ein Katheter (ein längerer, dünner Schlauch) von einer Vene entweder am Arm oder am Bein bis in die Nähe des Herzens gelegt.



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