Eine gesunde Frankfurter Institution - seit über 240 Jahren

Anfangsjahre:
Das Bürger­hospital im 18. Jahrhundert

Dr. Johann Christian Sencken­berg (1707-1772), eine der bedeutendsten Stif­ter­per­sön­lich­keiten Frankfurts.

Dr. Johann Christian Sencken­berg (1707-1772), eine der bedeutendsten Stif­ter­per­sön­lich­keiten Frankfurts

Der Arzt und Stifter Dr. Johann Christian Sencken­berg zählt zu den großen Frankfurtern. Für das Gemeinwohl und zur Verbesserung des Gesundheits­­wesens gibt Sencken­berg 1763 sein gesamtes Vermögen und gründet die noch heute aktive „Dr. Sencken­berg­ische Stiftung“. Das Hauptanliegen ist die Einrichtung eines „Bürger­hospitals“, das 1779 eingeweiht wird. Aus der Stiftung Sencken­bergs entstehen weitere bekannte Institutionen wie die Sencken­berg­ische Naturforschende Gesellschaft, die Sencken­berg­ischen Institute für Pathologie sowie für Geschichte und Ethik der Medizin.

Leider erlebt der Stiftungsgründer die Eröffnung des Hospitals am 21. März 1779 nicht mehr. Am 15. November 1772 verletzt er sich bei einer Inspektion des gerade vollendeten Uhr­­türmchens auf dem Nordflügel des Kran­ken­haus­ge­bäudes tödlich.

Im ersten Jahr werden im Bürger­hospital 44 Patienten behandelt. Ein weiterer großzügiger Förderer in den Anfangsjahren des Hospitals ist Simon Moritz Bethmann, der 50.000 Gulden stiftet.

Das alte Bürger­hospital auf dem Stiftsgelände.

Ausbau:
Das Bürger­hospital im 19. Jahrhundert.

Operationssaal im Bürger­hospital um 1920

1812 vermacht der Frankfurter Bürger Johann Carl Brönner dem Hospital testamentarisch 100.000 Gulden.

Da die Kapazität des Hauses schon bald vollständig ausgeschöpft ist, wird ein Ausbau der Räumlichkeiten dringend nötig. 1828 erhöht sich die Bettenanzahl auf 108. Mit einem Neubau erfolgt 1871 eine weitere Steigerung der Aufna­hme­mö­glich­keiten. 1875 werden die Aufnah­me­be­din­gungen für das Bürger­hospital der preußischen Gesetzgebung angepasst und das medizinische Hilfsangebot auf diejenigen ausgedehnt, die einen Anspruch auf öffentliche Unterstützung in Frankfurt haben.

Fortschritt:
Das Bürger­hospital im 20. Jahrhundert

Stifterbüste

Ein größeres Haus muss her

Ein erneuter Umzug wird notwendig. Das neue Bürger­hospital wird am 18. August 1907 an seinem heutigen Standort an der Nibelungen­allee eingeweiht. Die Startkapazität beträgt 110 Betten. 1939 wird das Hospital durch die Wehrmacht beschlagnahmt und dient als Reservelazarett. Am 27. Mai 1945 erfolgt die Besetzung durch die US-Armee und die Beschlagnahme durch die amerikanische Militärregierung. Am 1. April 1946 wird das freigegebene Hospital wieder eröffnet. In der Folgezeit werden zentrale Leis­tungs­be­reiche wie z. B. Kinderchirurgie, Intensiv-Pflegestation und Unfallchirurgie eingerichtet bzw. ausgebaut. Zahlreiche Modernisierungs- und Erweit­er­ungs­maß­nahmen erhöhen schrittweise den Patientenkomfort und das medizinische Leis­tungs­spek­trum.

Nahe am Bürger, nahe am Leben - das Hospital liegt mitten im Frankfurter Nordend.

Der Dachgarten

Heute:
Das Bürger­hospital im 21. Jahrhundert

Die Zukunft hört nie auf: Im Bürger­hospital Frankfurt wird ständig Neues entwickelt.

Im Jahr 2000 wird der Zwischenbau mit Chirurgischer Ambulanz und Inter­dis­zi­pli­närer Intensivstation in Betrieb genommen, 2001 wird die Klinik für Neonatologie eröffnet. Am 16. Oktober 2002 wird das Bürger­hospital zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe-Universität ernannt. 2003 nimmt das Augen­Diagnostik­Center Rhein-Main seinen Betrieb auf, 2004 das Zentrum für Ultra­schall­dia­gnostik. 2005 wird das Zentrum Diabetischer Fuß gegründet, seit 2007 ist das Bürger­hospital geburten­stärkste Klinik in Hessen. Am 1. Januar 2009 übertragen der Bürger­hospital Frankfurt am Main e. V. und die Clementine Kinder­hospital-Dr. Christ’sche Stiftung ihre Kran­ken­haus­be­triebe auf den gemeinsam gegründeten Verein Frankfurter Stif­tungs­kran­ken­häuser e.Dr. Christ’sche StiftungV. 2010 ist das Gründungsjahr der Klinik für Kinder­augen­heil­kunde sowie der Klinik für Pneumologie, Intensiv-und Beatmungsmedizin. 2011 startet die neue Klinik für Netz­haut­erkran­kungen.

Und das Bürger­hospital entwickelt sich beständig weiter. 2012 wurde es zum ersten außeruniversitären Referenzzentrum für Schild­drü­sen­chi­rurgie ernannt und als erstes Weaningzentrum im Rhein-Main-Gebiet zertifiziert. 2014 firmierte der Verein Frankfurter Stif­tungs­kran­ken­häuser in die Bürger­hospital und Clementine Kinder­hospital gGmbH um.

2015 beginnen schließlich die Arbeiten für den Neubau an der Ecke Nibelungen­allee/Richard-Wagner-Straße. Nach seiner Fertigstellung beheimatet das neue Gebäude einen hochmodernen OP-Bereich mit sechs statt bisher fünf Sälen sowie eine erweiterte Entbindungsstation. Aufgrund der seit Jahren steigenden Geburtenzahl umfasst sie nun sieben anstatt fünf Kreißsäle sowie einen angeschlossenen Sectio-OP. Auch die neue Intensivstation der Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin ist in dem Neubau untergebracht. Zusätzlich gibt es nun auch Intensivbetten für größere Kinder. Der Neubau beherbergt zudem eine neue Pflegestation, in der vorwiegend Risiko-Schwangere betreut werden und auch die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte ist im Neubau angesiedelt.

Zudem gibt die Dr. Sencken­berg­ische Stiftung bekannt, dass sie Teile des dem Bürger­hospital gegen­über­lie­genden Grundstücks, auf dem sich bis 2017 noch das St. Marien­kran­ken­haus befindet, erworben hat. Nach dessen Auszug stellt die Stiftung das Gelände dem Bürger­hospital zur Nutzung zur Verfügung.

Im 2019 feiern das Bürger­hospital und das Clementine Kinder­hospital ihr 10jähriges Fusionsjubiläum.